Die Sprache "МILL" (Microstrip Layout Language) ist eine Hochsprache zur Beschreibung der Layouts planarer Mikrowel­lenschaltungen. Zusammen mit dem Compiler und einer rechnergestützten Lichtzeichentechnik bildet sie ein CAD-System zur Erzeugung der Daten für Fotomasken zur Herstellung von Streifenleiterschaltungen. Die Sprache "МILL" wurde parallel mit der Entwicklung des Compilers geschaffen. Deshalb konnten die Sprachelemente so gewählt werden, daß ein optimales Interpreterprogramm möglich ist. Die Sprache wurde von einem Spezialisten der Mikrowellentechnik entwickelt. Sie ent­spricht deshalb voll der Denkweise des Mikrowelleningenieurs. Der neue Compiler bietet, neben besserer Bedienbarkeit, zeitgemäßen grafischen Leistungen und umfangreicher Hilfen für den Nutzer, einen Service für das interaktiven Editierens des Layouts an. Diese Arbeitsweise entspricht der üblicher CAD-Systeme, sie nutzt aber die Leistungsfähigkeit der Sprache "МILL" bei weitem nicht aus. Diese Möglichkeit kommt jedoch Nutzern mit wenig Erfahrung sehr entgegen.

Oberfläche des Hilfsprogramms "MacroGenerator" zur Erzeugung des Layouts eines Lange-Kopplers

Die geometrischen Strukturen werden mit rein syntaktischen Mitteln in Form von ASCII-Text beschrieben. Das Layout wird als eine Aneinanderreihung von elementaren geometrischen Elementen formuliert, wie z.B. Microstrip, Dreieck, Mäander, Kreisbogen, Vollkreis usw., die durch ihren Typ, Koordinaten und sonstige Parameter gekennzeichnet sind. Jedes Element erhält eine Nummer, die nur einmal auftreten darf. Diese Nummer dient gleichzeitig als Index für Bezugnahmen auf Para­meter oder Koordinaten in arithmetischen Ausdrücken. Jedes Element wird durch Parameter, in den meisten Fällen durch eine Richtung und durch 1...10 Koordinaten beschrieben. Die Lage und Größe eines Elementes können in der Regel auf mehre Arten beschrieben werden. Es dürfen jedoch nur so viele Angaben gemacht werden, daß das Element und seine Lage eindeutig festliegt. Schaltungsteile, die sich wiederholen, können einmalig als Macros formuliert werden. So kann eine Macro-Hierarchie beliebiger Schachtelungstiefe geschaffen werden.
Die Sprachelemente erlauben sowohl eine primitive Arbeitsweise des Schaltungsentwicklers, die in der Regel durch absolute Koordinatenzuweisungen gekennzeichnet ist, als auch die elegante Arbeitsweise des Profis, die in der vollen Ausnutzung der Möglichkeiten der Hochsprache besteht und durch die Anwendung von skalaren und vektoriellen Ausdrücken gekennzeich­net ist. Erst diese Arbeitsweise führt zu erhöhter Zuverlässigkeit und Einfachheit beim Einbringen nachträglicher Parameter­änderungen, ohne daß der "Zusammenhalt" des Layouts verloren geht.